Samstag, 13. Januar 2007

Gisaeng

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Gisaeng 기생 妓生
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Fast jeder kennt den Ausdruck Geisha und meint zu wissen, was es bedeutet. Gisaeng jedoch stellen - selbst für den Koreainteressierten eine Herausforderung dar.

Während die meisten Geishas offiziell nur Unterhalterinnen waren, sind die Gisaeng stärker mit Prostitution in Verbindung gebracht worden. Bei beiden Formen, der japanischen und koreanischen Art der weiblichen Unterhaltungskunst jedoch sind eine professionelle Ausbildung in allen erdenklichen Künsten notwendig gewesen, sodass die Gisaeng ohne Zweifel als die gebildetsten Frauen im alten Korea gelten können.
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Dies entsprach jedoch nicht ihrem Stand in der Gesellschaft, der extrem niedrig angesiedelt war; viele waren sogar Sklaven der Regierung, da ihre Familien zu arm waren, um ihren Pflichten gegenüber der Regierung nachzukommen. Innerhalb der Gisaeng-Klasse gab es eine strenge Hierarchie und die Aufgaben waren streng aufgeteilt, d.h. es war klar geregelt wer welche Gäste empfangen darf, was der "Leistungskatalog" umfassen darf und wie lange man arbeitet.
Viele der Gisaeng setzten ihr Wissen und ihre Fähigkeiten nach ihrer aktiven Laufbahn als Unterhalterin als Ärztin, Kunsthandwerkerin etc. ein, sodass man tatsächlich von "Mädchen für alles sprechen kann".
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Je nach Region hatten sie zudem spezielle Fähigkeiten. In der südwestlichen Region konnten sie die traditionelle Opernform Pansori singen, auf Jeju konnten die Damen Kunststücke auf Pferden vollführen, in Andong wiederum wurden chinesische Klassiker rezitiert und diskutiert.
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Die Verfügbarkeit solcher Frauen war für die männliche Elite naturgemäß sehr angenehm und so schafften einige Gisaeng es von einer bloßen Unterhalterin zur Mätresse, ja in noch selteneren gar zur Ehefrau eines Beamten, Literaten etc. aufzusteigen, ohne Frage das Ziel der meisten Gisaeng, die dadurch ihren Status erhöhen konnten, wenn ein reicher Liebhaber sie freikaufte.
Die bekannteste Schule für Gisaeng befand sich in Pyongyang; sie musste in der japanischen Kolonialzeit schließen; da immer mehr Frauen die Ausbildung umgingen, indem sie einfache Prostituierte wurden. Doch das ganze Erbe der Gisaeng konnte nicht ausgerottet werden.
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Hwang Jini
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Die bekannteste Gisaeng aller Zeiten war ohne Zweifel 황진이 (Hwang Jini 黃眞伊), die Mitte des 16. Jahrhunderts unter dem Künstlernamen 명월 (明月, Myeongwol; scheinender Mond) auftrat.
Was man über ihr Leben weiß, ist vor allem, dass sie wunderschön gewesen sei, gebildet und von rascher Auffassungsgabe und nicht zuletzt äußerst talentiert im Spielen der Geomungo.
Ihr Jugendliebe starb früh, doch sie ließ sich nicht beirren und wurde eine für die damalige Zeit emanzipierte Frau, die respektiert wurde und die Männer zu ihren Instrumenten machte. Einige ihrer Gedichte und Kompositionen sind bis heute überliefert.
Aufgrund ihres bemerkenswerten Lebens ist sie inzwischen zu einem "role Model" und Vorbild für viele emanzipierte Frauen in Südkorea geworden; sie hat hier die traditionelle Mutterbildvorstellung a la Shin Saimdang abgelöst.
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Im neuen Jahrtausend erlebt die Gisaeng-Kultur ein Revival der besonderen Art. Gisaeng-Häuser waren nie ausgestorben in Korea, doch ihre Zahl steigt erstmals seit langem wieder deutlich an.
Romane und Novellen über Gisaeng, insbesondere über Hwang Jini werden geschrieben und ein Film ist in Planung.



Der eigentliche Grund für diesen längeren Post ist jedoch das Drama Hwang Jini, das von KBS 2006 produziert wurde und große Aufmerksamkeit erregte, insbesondere die schauspielerische Leistung von Ha Ji-won als Hwang Jini hat für viel Aufsehen gesorgt. Kostüme, Dialoge, Musik, Bilder, alles macht dieses Drama wundervoll anzuschauen - und es macht süchtig. Daher meine Warnung; entweder mal kurz reingucken oder ernst schauen. Aber wenn Ihr es ernsthaft schauen wollt, macht Euch bewusst, dass Ihr kein Leben nebenher haben werdet. Drama macht süchtig. Süchtig.

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Drama Hwang Jini (Englische Untertitel!)
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Folge 1
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Folge 10
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[to be continued...bisher erst 10 Folgen mit englischen Untertiteln]
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