Sonntag, 31. August 2008

Neues aus Goms Bibliothek

Meine Erfahrungen mit koreanischer Literatur im Original konnte ich bis vor einiger Zeit an einer Hand abzählen und dachte mir, dass das ein großes Manko werden wird jetzt in der Akademie. Inzwischen hat sich alles ein wenig geändert, aber mein Verlangen mich ein wenig aufs Laufende zu bringen, hat sich nicht bremsen lassen. Auch wenn ich Literatur im Sinne von "Nicht Fachliteratur, nicht Sachbuch" im Allgemeinen eher vermeide, konnte ich mich jetzt nicht zurückhalten und habe schon vor 2 Tagen endlich mal wieder koreanische Bücher gekauft. Was soll man auch machen, wenn man jeden Tag zwei Mal an Bandi's & Lunis vorbeikommt....^^;;
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Meine Wahl fiel zunächst auf folgende 4 Bücher, die ich alle empfehlen kann, auch wenn sie thematisch wohl eher zu speziell sind.
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Zunächst mal der etwas schwerere Stoff. "Korean Literature. Its Classical Heritage and Modern Breakthroughs" ist in einer Reihe erschienen zum 60. Jubiläum des KoreaJournals, das auch heute hauptsächlich die Quellen für Hausarbeiten in der Koreanistik liefert, wenn man noch kein Koreanisch kann. So ist dieses Buch auch vor allem eine Zusammenstellung der bedeutendsten Aufsätze der koreanischen Literaturwissenschaft der letzten Jahre, auf Englisch übersetzt und thematisch geordnet. Von sehr interessant bis absolut unverständlich ist alles dabei, aber das will man mit so einem Kompendium wohl auch erreichen.
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"Gongja-ga jugeoya nara-ga sanda" (Nur wenn Konfuzius stirbt, kann das Land leben) ist eine Kritik am starken Konfuzianismus, der noch immer die koreanische Gesellschaft beherrscht und wurde beim Erscheinen viel rezipiert. Im Zuge der Konfuzianismus-Welle, die Korea vor einigen Jahren wieder erfasste, entstanden auch viele Repliken auf das Werk. Das Buch selbst ist betont radikal und unausgeglichen, unreflektiert. Man könnte sagen, dass der Herr auf Krawall setzt und den hat er bekommen. Dabei sind viele seiner Thesen durchaus interessant und erörternswert. Auf jeden Fall ein guter Einstieg in die Thematik.
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Hanok jitneun iyagi (Vom Bauen eines Hanoks) ist, wie der Name schon sagt, die Geschichte vom Bauen eines Hanoks in Seouls Altstadt, Bukchon. Zwei (Lebens-)künstler beschreiben hier sehr anschaulich, was es für Probleme gibt, die alt Bausubstanz zu erhalten, die Fördergelder richtig einzusetzen, wie man das Viertel entwickeln sollte etc. Alles sehr anschaulich gehalten und wie gesagt vom kleinsten Detail bis zu weitreichenden Beobachtungen ein toller Leitfaden für alle, die sich für das Thema interessieren und sich schon immer mal gefragt haben, was so ein Hanok in dieser Lage kostet und was es für Schwierigkeiten auf dem Weg zum eigenen Traumhaus gibt.
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Penguin News wurde als Buch des Jahres 2006 ausgewählt und ist inzwischen zurecht in mehrere Sprachen übersetzt, leider im Deutschen noch nicht veröffentlicht, obwohl eine gute Übersetzung im KLTI vorliegt. Worum es im Buch geht, ist aus den ersten Seiten noch nicht so wirklich zu erschließen und das ist der Reiz. Es ist einfach ein junger Student, der sehr viel oft sehr abgedrehtes Weltwissen in seine Beobachtungen der Umwelt einstreut und so viele sehr schöne Passagen erzeugt. Auf jeden Fall ein tolles Buch, sehr empfehlenswert, insbesondere, wenn man im Koreanischen nocht nicht ganz so flüssig ist, weil er sehr verständlich und einfach schreibt und trotzdem (oder deshalb?) eine gute Wirkung damit erzielt, die das Ziel seines Buches unterstreicht: Wir sind nicht geboren, um besonders großartig zu leben, wir leben um zu leben.
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