Freitag, 20. Juli 2007

Buchtipp: Der Mond gespiegelt...

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Buchtipp: Der Mond gespiegelt in Tausend Fluessen
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Das Schoene, wenn man im Zentrum Seouls arbeitet, ist, dass man sein hart verdientes Geld gleich wieder in den vielen gut sortierten Buchhandlungen loswerden kann.
So war mir auch heute nach der Arbeit danach den Cheonggye zu ueberqueren und bei Yeongpung nachzuschauen, was sich in den letzten Monaten so getan hat.
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Und entdecken durfte ich einen Schatz, der mich aus mehreren Gruenden sehr interessiert hat.
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1. Buddhistisches Thema
2. Koreanisches Thema
3. Koreanische Sprachgeschichte
4. Zweisprachige Uebersetzung
5. Ich kenne die Autoren
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Weol-in-cheon-gang-ji-gok (월인천강지곡, Mittelkoreanisch: '웛'힌쳔강지'콕)
Mein Tipp des Monats fuer alle intensiv (!) an Korea interessierten ist also das mit diesem Werk erstmals in eine westliche Sprache uebersetzte Werk Koenig Sejongs.
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Sejong beauftragte seinen Sohn Sejo eine Kompilation des Lebens des historischen Buddha Shakyamuni anzufertigen. Als diese mit Hilfe buddhistischer Gelehrter fertiggestellt wurde, war Sejong so angetan, dass er aus der Kompilation wiederum die interessantesten Details herauszog und sie in Verse setzte, die anschliessend vor allem bei Hofbanketten gespielt wurden.
1961 fand man den ersten Band der urspruenglich 3 Baende vollstaendig und fast unversehrt wieder, sodass es moeglich wurde, zumindest diesen vollstaendig zu uebertragen.
Heute ist es als Schatz Nr. 398 (보물 제398호) registriert.
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Wie derjenige, der sich dieses Buch durchliest, merken wird, ein unschaetzbar wertvolles Dokument koreanischer Literatur(geschichte), da es im Original in Hangul geschrieben wurde und die Hanja deutlich kleiner angemerkt sind.
So ist auch die Uebersetzung genau wie man es sich als interessierter Koreanistik-Student wuenscht.
Ein Bild des Originaltextes, daneben noch einmal zur besseren Lesbarkeit aufgeschrieben, darunter die deutsche Uebersetzung und ganz unten, wo noetig die Anmerkungen.
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Im letzten Teil finden sich zudem umfangreiche Vokabel- und Grammatikanmerkungen, die einen Einblick in die koreanische Schriftsprache des mittleren 15. Jahrhunderts geben.
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Alles in allem ein Werk fuer den bereits mit Korea vertrauten Leser, wie es sie nur wenige auf dem Markt gibt, das - wenn man das sprachgeschichtliche ignorieren moechte - auch als anregende Freizeitlektuere taugen kann.
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Auch wenn ich mir ueber das Copyright nicht im Klaren bin, moechte ich auf Nachsicht hoffend, zumindest einen der 193 Verse hier als kleine Kostprobe veroeffentlichen.
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Vers 14
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So hoert! Als das Sternbild des Pusya erscheint,
besteigt er einen weissen Elephanten,
und durchdringt der Sonne glaenzende Helle.
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So hoert! Sphaerenmusik erklingt,
alle Himmel folgen ihm,
und Himmelsblumen sinken herab.
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In diesem Vers dichtet Sejong von der legendaeren Geburt des Shakyamuni. Allerdings bemerken die Autoren selbst, dass natuerlich in der Uebersetzung viel von Waerme und Poesie des Originals verloren geht.
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Titel: Der Mond gespiegelt in tausend Fluessen. Das Leben des Buddha Gautama.
Autor: Werner Sasse, Jung-Hee An ("In Verse gesetzt im Jahre 1447 von Koenig Sejong")
Erscheinungsjahr: 2002 (1447)
Verlag: Sohaksa
ISBN: 89-7191-212-X
Preis: 30.000 Won (42 Euro bei Korean Book)
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2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Weißt du, dass das in der Hamburger Koreanisik behandelt wird? ich hatte es letztes semester, war am anfang etwas öde, aber zum schluss konnte ich die ersten 50 끠 fast auswendig, weil ich mir nich alle Hanja merken konnteㅡ und so verflog die abneigung~ guter Tipp. aber nichts für anfänger!

Anonym hat gesagt…

Hallo.
Ich mochte mit Ihrer Website gomseonsaeng.blogspot.com Links tauschen