Samstag, 1. März 2008

Hanok - Teil 2

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Hanok - Teil 2
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Heute Teil 2 der neuen Serie - und bereits die ersten beiden Meister zeigen, was ich mit dem besonderen Charakter derjenigen Leute, die sich mit koreanischer Tradition befassen, meinte.
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Aber lest selbst:
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Choi Gi-yeong
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Die Baustelle des Spezialausbildungszentrums für Immaterielle Kulturgüter im Bereich Holzarbeit in der Stadt Namyangju, Provinz Gyeonggi. Hier trafen wir Herrn Choe Gi-yeong, dessen künstlerischer Ansatz fest und standhaft wie eine Baeheullim-Säule (tragende Säule) ist.“Die Seele hineinfließen lassen und ein Haus bauen, das 1000 Jahre überdauert” Meisterzimmermann Choe Gi-yeong (Bedeutendes Immaterielles Kulturgut Nr. 74, Bewahrer der Zimmermannskunst)
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“Sie wolln wohl was über‘s Hanok wissen?”, fragt Herr Choe ohne Vorwarnung mit einem argwöhnischen Blick und es zeigt sich eine eines Meisters entsprechende Sturheit und Sperrigkeit. Sofort als wir nach den guten Eigenschaften eines Hanoks fragen, legt er los: „Also du Reporter, schreib schön auf. Hanoks sind die weltbesten Häuser. Ein entsprechend der Geomantik gebautes Haus bietet Schutz vor Nieselregen im Frühling, Platzregen im Sommer, Taifunen im Herbst und eiskalten Winden im Winter. Alles, vom Winkel des Dachs über die Höhe der Säulen und des Maru bis zur Breite der Fenster und Türen ist wissenschaftlich und philosophisch berechnet, um es den Bewohnern gut gehen zu lassen. Die Kiefer, deren Harz sogar wohltut, wenn man es kocht und trinkt und die Gelbe Erde, die auch „Erde des Lebens“ genannt wird – was damit gebaut wird, muss ja für den Menschen gesund sein.“ Wie ein altes Volkslied sein Rhythmus sprudelt seine Erzählung nur so wie ein Bergbach hervor. Wenn man in einem die Balance von Yin und Yang wahrenden Hanok schonend lebt, könne es 1000 Jahre halten.
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Die Nirvana-Halle des Bongjeong-Tempels aus der späten Goryeo-Dynastie beweist dies – sie ist mehr als 1300 Jahre alt.Die Verantwortung dafür zu übernehmen, solch großartige Hanoks zu bauen, das ist die Aufgabe eines Meisterzimmermanns. Ein Meisterzimmermann muss es verstehen ein Haus passend zum Boden, zur klimatischen Umgebung und der Kultur zu analysieren und zu bauen. So wie das Land der großen Taifune China, das feuchte und von Erdbeben geplagte Japan und das bergreiche und enge Korea unterschiedliche Haustypen hervorgebracht haben. Manchmal entscheidet aber auch die Epoche und nicht der Zimmermann. So wie die Hanoks von vor über 100 Jahren von Perfektion zeugen und die Hanoks der Japanischen Kolonialzeit beliebig verändert und schludrig gebaut wurden. Choe sieht unsere Epoche als die beste der Geschichte, um grandiose Hanoks zu bauen, da moderne Annehmlichkeiten entwickelt sind und alle Güter im Überfluss erhältlich sind. Von diesem Glauben zeugt auch seine Reise nach Kanada, wohin er sich auf der Suche nach gutem Holz begab. Nachdem sein Argwohn sich gelegt hatte und am Ende eines langen Gesprächs, schrieb er uns seinen Namen kunstvollen in chinesischen Zeichen geschrieben als Geschenk mit auf den Weg. Dieser „Merkzettel“ sollte uns erinnern, dass er unsere ganze Firma ins Ostmeer schmeissen werde, falls wir etwas Falsches übers Hanok schreiben würden.
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Choe arbeitet derzeit neben dem Ausbildungszentrum in Namyangju auch an dem Projekt zur Wiederauferstehung Baekjes und an der Brüke Woljeonggyo in Gyeongju. Nicht nur Immaterielles Kulturgut ist er, auch als Gastprofessor an der Dongguk-Universität lehrt er und vor einiger Zeit tauchte er auch in einer TV-Werbung einer Wertpapierfirma auf, wo er sein Credo versuchte herüberzubringen: „Eine einzige Verbindung entscheidet über 1000 Jahre“. Außerdem führt er derzeit die Erhaltungsmaßnahmen der erwähnten Nirvana-Halle im Bongjeong-Tempel, im Schrein für Taejo Wanggeon und im Ihwa Hakdang durch und wacht über den Neubau des Sangwon-Tempels im Gebirge Odaesan.
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Sin Eung-su
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Wir trafen Herrn Sin Eung-su auf der Baustelle zur Restaurierung des Gyeongbok-Palastes. Er sagt, es gäbe kein freudigeres Gefühl als das richtige Holz für die Dachenden zu finden. Zurzeit pendelt er zwischen Seoul und Gangneung, beschäftigt damit das Holz für den Wiederaufbau des Gwanghwa-Tores zu bearbeiten und zu trocknen. Er sagt, dass er nun schon seit 17 Jahren den Gyeongbok-Palast sein Zuhause nennt und hier lebe. Die orange Strickjacke und die elfenbeinfarbene Reissverschluss-Windjacke sind beide von Lansmere.
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“Hanok ist ein Haus, das aus zehntausenden von Skulpturen besteht” Zimmermannmeister Sin Eung-su (Bedeutendes Immaterielles Kulturgut Nr. 74, Bewahrer der Zimmermannskunst)
Ende letzten Novembers wurde eine 150 Jahre alte, 20 Meter hohe und vom Durchmesser 94cm breite Kiefer unter der Führung von Meister Sin gefällt. Danach wurde sie nach Gangneung gebracht, wo sie bearbeitet wurde. Wenn diesr Prozess beendet ist, wird sie als dickste der Säulen beim Wiederaufbau in das Gwanghwa-Tor im Gyeongbok-Palast eingebaut. So wie in diesem Beispiel nimmt Sin nur Holz, das zwischen 25 und 300 Jahren alt ist.
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Er konzentriert sich auf die Arbeit beim Wiederaufbau von traditionellen Stätten. Aber dabei baut er ab und zu auch Hanoks. Die Hanoks, die er baut sind größer als die in Bukchon und folgen durch und durch der traditionellen Bauweise. Das repräsentative Beispiel hierfür ist das Hoam-Anwesen in Yongin. Ein Hanok, das auf ca. 760m² Baufläche neben dem Hoam-Kunstmuseum als Landhaus mit einem wunderschönen traditionellen Garten für den ehemaligen Vorstandsvorsitzenden Yi Byeong-cheol gebaut wurde.
Als er noch sehr jung das Handwerk lernte, arbeitete er Tag und Nacht für fast 3 Jahre lang und unterbrach das Hobeln nur für die Mahlzeiten. Er sagt, damals hätten alle so gelernt. Sein erstes Projekt war der Wiederaufbau des Jangan-Tores in der Festung Suwon, wo er die ersten Schritte als Oberster Bauaufseher machte. Seitdem arbeitet er vom Morgengrauen bis die Sonne untergeht und er dadurch die Markierungslinien nicht mehr erkennen kann ohne Pause durch. Seit über 30 Jahren ist er in traditioneller Architektur versunken. „Hanoks baut man mit Zeit“ Jedes Teil ist ein Kunstwerk für sich und ein Haus wird fertiggestellt, indem man tausende, ja zehntausende dieser Kunstwerke zusammenbringt“. Ein Zimmermann ist, jemand der Holz bearbeitet. Deshalb gibt es keinen von ihnen, der nicht eine Gier nach gutem Holz hätte. „Es gibt keinen schöneren Augenblick als wenn die geschwungene Dachlinie sichtbar wird. Es ist nämlich keine einfache Arbeit eine schöne und natürliche Krümmung hinzubekommen, da diese nicht von Menschenhand gemacht wird, sondern man geeignete Hölzer finden muss, die diese Form von Natur aus haben. Zwar ist die Technik so weit vorangeschritten, dass man sogar die Dachsparren mit maschinell bearbeiten kann, aber die Hand des Menschen ist doh unübertrefflich. Die koreanischen Hölzer, die ihre Zeit mit ihm verbrachten, wurden vor kurzem nach New York verladen. Um dort auf einem 356m² großen Grundstück die traditionelle Architektur Koreas vorzustellen. Meister Sin führt dort die koreanischen Zimmermänner an und übernimmt im Zentrum der Welt die Rolle eines Missionars in Sachen traditioneller koreanischer Architektur.
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Sin ist seit seiner Anerkennung als Bewahrer des Immateriellen Kulturgutes im Jahre1991 bis zum heutigen Tage am Projekt zum Wiederaufbau des Gyeongbok-Palastes beteiligt.
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